
Karl Markovics, Martin Haselböck (c) Ines Futterknecht
Orgel im Fokus: Karl Markovics und Martin Haselböck
Das Ö1 Konzert aus dem Großen Sendesaal im RadioKulturhaus
Hier hören: Orgel im Fokus: Karl Markovics und Martin Haselböck
Das Verhältnis instrumentaler Musik zur Sprache wird im diesem Programm thematisiert: so dürfen wir im großen Preludium von Nikolaus Bruhns, einem Hauptwerk des
norddeutschen Stylus phantasticus wohl die musikalische Darstellung des Orpheus Mythos sehen, Bodo Hell macht in seinen Zwischentexten die Klangrede Bachs deutlich, der in seiner Rhetorik musikalische Kommentare zu den Choraltexten liefert. Obwohl wortlose Instrumentalmusik, konnte das „Ricercare“ Halffters schon bei ersten Aufführung
im noch von Franco beherrschten Spanien, seine politische Botschaft auf beeindruckende Weise vermitteln. Für Ernst Jandl ist seine Poesie selbst Musik. Rhythmus und Duktus seiner Lyrik erlauben, ja verlangen die Verstärkung des Ausdrucks durch Musik, optimal ausgedrückt durch Improvisation, sei es im Jazz oder auf der Orgel.
Das Programm „Weltgebräuche“ wurde erstmals 1983 mit Ernst Jandl selbst als Sprecher und mit Martin Haselböck an der Orgel und dem Posaunisten Rudolf Josel aufgeführt und zweifach – so beim Steirischen Herbst in Graz und im ORF RadioKulturhaus eingespielt. Aus dem improvisatorischen Beginn erstellte Martin Haselböck 2001 eine neue Fassung ohne einige Lautgedichte Jandls, die er mit einigen Sprechern aufführte und mit Martin Schwab erneut einspielte. Die 2025 für Karl Markovics neu erstellte Version stellt das von Jandl ausgewählte volle Programm wieder her.
PROGRAMM
Nicolaus Bruhns: "Präludium in e ("Groß")"
Bodo Hell aus "in allen Strophen geläufig" Textinterventionen zu den Chorälen des Orgelbüchleins von J.S. Bach
Cristóbal Halffter: "Ricercare para Organo" (1983)
Ernst Jandl und Martin Haselböck: "Weltgebräuche" - Literarisch-musikalische Aktion
Mit freundlicher Unterstützung der Verwertungsgesellschaft Rundfunk (VGR).