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Aus dem Archiv: 70 Jahre ORF-Fernsehen

Feiern Sie mit dem RadioKulturhaus und dem ORF das 70-jährige Bestehen des österreichischen Fernsehens und kommen Sie mit auf eine nostalgische Reise voller Erinnerungen und TV-Geschichten.

Moderator Christian Reichhold begrüßt herausragende Persönlichkeiten des ORF-Fernsehens wie Erwin Steinhauer, Ingrid Wendl, Rudolf Nagiller, Elisabeth "Lizzy" Engstler und Peter Resetarits. Die Zuspielungen aus dem ORF-Fernseharchiv präsentiert Regina Nassiri.

Am 1. August 1955 startete in Österreich das erste Fernsehprogramm, das ein Testbetrieb war und nur dreimal in der Woche für 30 Minuten über provisorische Sender in Wien, Graz, Linz und Salzburg ausgestrahlt wurde. Als erste Sendung spielte der Österreichische Rundfunk eine zwölfminütige Konzertaufzeichnung der Wiener Philharmoniker aus dem Belvedere aus. Der reguläre Fernsehbetrieb begann mit einem Programm (FS 1) am 1. Jänner 1957, 1961 kam das zweite TV-Programm hinzu (FS 2), das ab 1969 täglich ausgestrahlt wurde. Im selben Jahr wurde auch das Farbfernsehen eingeführt. Die nunmehr 70 Jahre, in denen sich das österreichische Fernsehen vom Programm für einen exklusiven Kreis zum erfolgreichen Massenmedium entwickelt hat, nimmt das RadioKulturhaus zum Anlass, sich zu erinnern. Die Gäste dieses Jubiläumsabends haben das heimische Fernsehen in den verschiedenen TV-Sparten und -Bereichen – Information, Kultur, Sport & Gesellschaft – entscheidend geprägt und beeinflusst.

  • Erwin Steinhauer

    Erwin Steinhauer (c) ORF

  • Ingrid Wendl

    Ingrid Wendl (c) ORF

  • Rudolf Nagiller

    Rudolf Nagiller (c) ORF

  • Elisabeth Engstler

    Elisabeth Engstler (c) ORF

  • Peter Resetarits

    Peter Resetarits (c) ORF

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Erwin Steinhauer ist einer der bekanntesten und Schauspieler der Film- und Theaterszene Österreichs. Ob als melancholischer Gendarmeriebeamter Simon Polt oder als leicht gequälter Familienvater "Jo" Moor in der Weihnachtskomödie "Single Bells" – als Politiker Ferdl Grünsteidl in der ORF-Krimiserie "Trautmann", Steinhauer wirkte in mehr als hundert TV-Produktionen mit und avancierte schnell zum Publikumsliebling. Seit Mitte der 1970er Jahre ist der vielseitige Künstler fixer Bestandteil der österreichischen Kabarettszene. Der Bogen reicht vom "Kabarett Keif" über "Cafe Plem Plem" bis zur legendären ORF Comedyserie "Die 4 da". Zwischen 1992 und 2001 feierte er zusammen mit Heinz Marecek mit den Doppel-Conferencen von Karl Farkas und Fritz Grünbaum große Erfolge. Steinhauer wurde mit zahllosen Auszeichnungen bedacht. Für die Rolle des traumatisierten Kriegsreporters in "Thank You For Bombing" erhielt er den Diagonale-Schauspielpreis, die Ernennung zum Kammerschauspieler 2017 ist einer der Höhepunkte seiner Karriere.

Mit gerade einmal 15 Jahren krönte sich Ingrid Wendl mit Olympia-Bronze im Eiskunstlauf zur jüngsten österreichischen Olympia Medaillengewinnerin in Cortina d’Ampezzo 1956. Sechs Jahre in Folge gewann sie im Eiskunstlauf Gold-, Silber - und Bronzemedaillen bei verschiedenen hochkarätigen Bewerben. Auch nach ihrer aktiven Karriere 1971 blieb Ingrid Wendl stets im öffentlichen Leben.1972 wurde sie freie Mitarbeiterin beim ORF, wo sie als Programmsprecherin und später als Kommentatorin von Eiskunstlaufveranstaltungen tätig war. Hierfür erhielt Wendl 1990 eine Romy als beliebteste Sportmoderatorin. Sieben Jahre lang moderierte sie jeden Sonntag den "Seniorenclub", auch bekannt unter dem Motto "Rendezvous für Junggebliebene". Dem Fernsehen blieb die Sportbegeisterte all die Jahre treu und gab Bewegungstipps für Junggebliebene.

Der studierte Wirtschaftswissenschafter Rudolf Nagiller kam bereits 1968 zum ORF, zunächst als Hörfunk-Redakteur ins ORF-Landesstudio Vorarlberg. Bereits zwei Jahre später wechselte er nach Wien auf den Küniglberg, wo er fast drei Jahrzehnte den ORF maßgeblich mitprägte, als exzellenter Reporter, Moderator und Interviewer im Ressort Innenpolitik, als Landesintendant im Landesstudio Tirol oder als Hörfunk-Radiointendant in Wien. Den Höhepunkt seiner ORF-Karriere erreichte er 1994 mit der Position des Informationsdirektors im Fernsehen. 2007 kehrte er als Moderator der neuaufgelegten Sendung "Club 2" für fünf Jahre in den ORF zurück. Der 82-jährige bewegt als Bestseller-Autor von Fitnessratgebern die Massen, weniger bekannt ist er als Redner bei Beerdigungen und Trauerfeierlichkeiten.

Einem internationalen Publikum bekannt wurde Elisabeth Engstler als sie 1982 mit dem Lied "Sonntag" Österreich beim Eurovision Songcontest vertrat und den beachtlichen neunten Platz erreichte. Seit Mitte der 1980er Jahre ist Elisabeth "Lizzy" Engstler nun nicht mehr von Radio und TV in Österreich wegzudenken, ob als Moderatorin von "Wurlitzer", "Die große Chance" oder "Autofahrer unterwegs". Vor allem als Präsentatorin der ORF-Vorabendsendungen wie "Willkommen Österreich", "heute leben" oder "Daheim in Österreich" erreichte Engstler eine große Fangemeinde. In "Frisch gekocht" schwang sie jahrelang den Kochlöffel und 2008 sogar das Tanzbein, als sie bei "Dancing Stars" den zweiten Platz ertanzte. Engagements als Sängerin, Schauspielerin und Musicaldarstellerin runden die mediale Präsenz der heute 65-Jährigen ab.

Peter Resetarits ist einer der prägendsten Fernsehjournalisten Österreichs und hat mit der von ihm 1994 mitentwickelten Sendung "Am Schauplatz" selbst schon Fernsehgeschichte geschrieben. Bereits während seines Studiums der Rechtswissenschaften arbeitete Resetarits als Moderator bei der Jugendsendung "Ohne Maulkorb". Für seine journalistische Arbeit wurde der 65-Jährige mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Claus Gatterer-Preis, dem Concordia-Publizistikpreis und mehreren "Romys". Seit über 40 Jahren setzt sich Resetarits im ORF für investigative Berichterstattung und gesellschaftlich relevante Themen ein. Als Moderator und Sendungsverantwortlicher von "Bürgeranwalt" und "Am Schauplatz Gericht" gab er jenen Menschen eine Stimme, die sonst oft nicht gehört werden, und thematisiert Ungerechtigkeiten, Alltagssorgen und Konflikte.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Multimedialen Archiv des ORF.