
(c) ORF/Hans Leitner
Aus nächster Nähe – RSO Kammermusik: Viva Polonia
DI | 12 05 2026 | 19:30 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: EUR 27,–
Ermäßigungen:
ORF RadioKulturhaus-Karte 50%,
Freund:in des ORF RSO Wien & Ö1 Club 15%
"Drei Stücke im alten Stil" von Krzysztof Penderecki (1933–2020) wurden ursprünglich als Filmmusik komponiert. Die kleine Suite vereint eine wunderschöne Arie, die im Dokumentarfilm "Passacaglia für die Sigismundkapelle" (1968) von Zbigniew Bochenek verwendet wurde, sowie zwei Menuette, die für den Film "Manuskript gefunden in Saragossa" (1964) von Wojciech Jerzy Has entstanden. Auf ihre Veröffentlichung mussten die Stücke 25 Jahre warten. Ursprünglich für Kammerorchester geschrieben, werden sie heute in Solobesetzung präsentiert.
Stanisław Moniuszko (1819–1872), Vater der polnischen Nationaloper, schuf vor allem Vokal-Instrumentalwerke, darunter Opern (wie Halka, die das ORF RSO Wien mit dem großartigen Piotr Beczała als Jontek im Theater an der Wien aufführte) und über 300 Lieder, gesammelt in zwölf Bänden der "Haus-Liederbücher". Während seines Studiums in Berlin komponierte Moniuszko auch zwei Streichquartette. Wie seine Lieder verstand er sie als "Gebrauchswerke" für Musikliebhaber:innen, die zu Hause im Familienkreis musizierten. Kurz und charmant enthält das erste Quartett Volksmelodien, Tanzrhythmen und feine Kontrapunkte.
Witold Maliszewski (1873–1939), Schüler von Rimski-Korsakow und Glasunow, wuchs im russisch besetzten Teil Polens auf, studierte in Tbilissi und St. Petersburg und lebte lang in Odessa, bevor er 1920 nach Warschau zog. Anders als Moniuszko verwendete er in seinem Streichquintett russische Volksmelodien und Tanzrhythmen. Die heute kaum bekannte Kammermusik wurde einst hoch geschätzt und ausgezeichnet. Ursprünglich für zwei Violinen, Viola und zwei Celli komponiert, liegt das Quintett nun in einer Fassung mit Kontrabass vor.
Grażyna Bacewicz (1909–1969) war eine weltweit gefragte Geigerin. Ihr drittes Streichquartett schrieb sie 1947 in Paris. Es zeigt den für sie typischen neoklassischen Stil: Die Harmonik ergibt sich aus der Führung unabhängiger melodischer Linien.
Henryk Mikołaj Góreckis (1933–2010) erstes Streichquartett "Already It Is Dusk" (1988) entstand im Auftrag des Kronos Quartetts. Die Wiederholungen und raue Harmonik erinnern an die Musik der polnischen Goralen.
Witold Lutosławskis (1913–1994) "Five Folk Melodies" basieren auf polnischen Volksliedern. Ursprünglich für Klavier, später für Streicher gesetzt, erklingen sie heute solistisch.
Mitwirkende:
Łucja Madziar, Violine
Marianna Oczkowska, Violine
Andrea Stadler, Viola
Marta Kordykiewicz, Violoncello
Michael Pistelok, Kontrabass