Porträt von Vivian Dittmar

AXEL HEBENSTREIT

Im Zeit-Raum: Haben oder Sein?

Gemeinsam mit Autorin und Impulsgeberin Vivian Dittmar spricht Johannes Kaup über einen Weckruf hin zum Wandel.

Warum geht es vielen Menschen in unserer Gesellschaft nicht gut, obwohl wir materiell so gut versorgt sind wie noch nie? Was sind unsere wahren Bedürfnisse und welche davon sind überhaupt mit Geld zu erfüllen? Machen mehr Dinge, mehr Geld, mehr materieller Wohlstand uns tatsächlich glücklicher? – Fragen wie diese berühren nicht nur die persönliche Ebene, sondern sind von gesellschaftlich-systemischer Relevanz. Denn die Gesellschaft stagniert oder verändert sich eben, je nachdem wonach sich ihre Mitglieder in ihren Wünschen und Bedürfnissen ausrichten. Der Klimanotstand, der globale Ressourcenraubbau und die gefährliche Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sind Folgen eines Lebensstils, der materiellen Wohlstand über alles gestellt hat. Dass das auf einem endlichen Planeten so nicht weitergehen darf, erkennen mehr und mehr Menschen. Die Erkenntnis ist ein Fortschritt, reicht aber allein nicht fürs Handeln. Die Mehrheit scheint noch in der Angst vor Verzicht und Wohlstandsverlust gefangen und hofft auf grüne technische (Er-)Lösungen. Die werden zwar eine Rolle spielen, reichen aber ebenfalls nicht, um die Nöte unserer Zeit zu wenden. – Was wäre, wenn eine Neuausrichtung auf eine nachhaltige, sozial gerechte und sinnerfüllte Zukunft nicht primär Verzicht, sondern eine neue Form von Wohlstand für alle ermöglichen würde? Was wäre, wenn Sein statt Haben unser Streben leiten würde? Wie würde das unsere Gesellschaft und Wirtschaft verändern? Was wäre, wenn wir unseren Reichtum an anderen Parametern orientieren, die wahren Wohlstand ausmachen: an Zeit-, Kreativitäts-, Beziehungs-, ökologischem und spirituellem Wohlstand?

Wie wird der Wandel sein können, den wir sehen wollen, darum dreht sich das Gespräch von Johannes Kaup mit Vivian Dittmar. Dabei wird deutlich, dass ein gutes Leben nicht im Widerspruch zu einem notwendigen ökosozialen Wandel der Gesellschaft steht, sondern im Gegenteil dadurch erst ermöglicht wird. Durch die Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkenntnissen mit lebendigen Beispielen und Impulsen zur Selbstreflexion werden hoffnungsvolle Perspektiven aufgezeigt und die Lust am Handeln geweckt – ein Weckruf für eine echte Wohlstandsgesellschaft und für das, was wirklich wichtig ist.

In Kooperation mit der Tageszeitung "Die Presse".