Otto Lechner

Foto: osaka / Artwork: von Hasen

Otto Lechner Personale

Um sich der unglaublichen musikalischen Bandbreite eines Otto Lechner anzunähern, bitten wir ihn im Rahmen dieser
Personale am 5. und 7. November am mit zwei unterschiedlichen Bandprojekten auf die Bühne des Großen Sendesaals.

Am ersten Tag ist Otto Lechner mit "Fifty Broken Promises" und langjährigen musikalischen Freunden und Weggefährt:innen wie Karl Ritter (Gitarre), Max Nagl (Saxophon), Melissa Coleman (Cello), Georg Graf (Bassklarinette) und Anton Burger (Geige) zu erleben.

Die Leidenschaft von Otto Lechner und seiner Frau, Schauspielerin Anne Bennent, für Literaturexkurse ist der Ausgangspunkt des zweiten Personale-Abends. Zu hören ist ein Klangteppich, der mit Mystik und schönen Melodien zum Träumen einlädt. Mit dabei sind: Anne Bennent (Rezitation), Dom-Organist von St. Pölten Ludwig Lusser (Schuke-Orgel), Hans Tschiritsch (Instrumentenbauer & Obertonsounds), Kadero Ray (TheVoice of Maghreb) mit orientalischem Gesang und Otto Lechner am Geräuschklavier und Akkordeon.

Seit vielen Jahren prägt Otto Lechner die heimische wie internationale Musikszene. Im Frühjahr dieses Jahres fand das erste Mal das Festival "Invention & Memories" in Horn in Niederösterreich statt, für das Otto Lechner verantwortlich zeichnete. Zwei ausgewählte Konzert-Highlights des Festivals dürfen wir nun im Rahmen dieser Personale zeigen.

Otto Lechner

SASCHA OSAKA

Der Akkordeonspieler und Komponist Otto Lechner zählt ganz ohne Zweifel zu den bedeutendsten und profiliertesten österreichischen Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart. Er hat sich nicht nur als Virtuose am Instrument, als Komponist und Improvisateur etabliert, sondern war obendrauf an der Rehabilitierung des Akkordeons maßgeblich beteiligt. In einer Zeit, in der die Klänge dieses Instrumentes eher im volksmusikalischen Kontext zur Anwendung gekommen sind, war es unter anderem der gebürtige Melker, der das Akkordeon in andere Musikstile, wie etwa dem Jazz, einführte.

Dass er überhaupt Musiker geworden ist, grenzt fast an ein Wunder. Sein Augenlicht verlor Otto Lechner bereits im Alter von 15 Jahren, was ihn aber nicht daran hinderte, sich weiter musikalisch zu betätigen. Aufgrund seiner autodidaktischen Fähigkeiten erlernte er innerhalb kürzester Zeit verschiedenste Instrumente. Otto Lechner fühlt sich in den unterschiedlichen musikalischen Welten zu Hause, sei es nun im Wienerlied, in der Weltmusik oder im Jazz. Egal in welcher Formation agierend, mit seinem unverwechselbaren, ungemein gefühlvollen und stilistisch extrem vielschichtigen Spiel drückt der heute in Wien lebende Musiker jeder Komposition seinen unverkennbaren Stempel auf.

Großes internationales Aufsehen erregte Otto Lechner in den 1990er Jahren als Mitglied der fünfköpfigen Formation Accordion Tribe, in der er gemeinsam mit Bratko Bibic aus Slowenien, Maria Kalaniemi aus Finnland, Guy Klucevsek aus den USA und dem 2008 verstorbenen Lars Hollmer aus Schweden quasi eine Art Allstars- Band bildete. Dieser Formation gelang jenes Kunststück, das lange Zeit verschmähte Instrument wieder in jenes Kraftwerk der Gefühle zu verwandeln, als welches es einst in aller Welt Verbreitung fand. Otto Lechner schreibt der Musik eine durchaus tröstende Funktion zu: "Insbesondere in dieser Zeit, in der sich vielleicht viele im Stich gelassen fühlen, kann Musik sowohl trösten als auch zeigen, wie nah sich scheinbar schwer zu vereinbarende Standpunkte oder Stile kommen können und sich nicht gegenseitig ausschließen müssen."
Wir können uns dem nur anschließen und geben die Bühne frei für einen der ganz Großen unserer Zeit.